Im Rahmen von Routineuntersuchungen werden immer häufiger Enterokokken im Trinkwasser nachgewiesen. Bei Nachuntersuchungen werden sie aber weder im Rohwasser noch nach der Aufbereitung gefunden. Außerdem fehlen andere eindeutige Hinweise auf eine Verunreinigung mit Bakterien fäkalen Ursprunges wie Coliforme Bakterien oder Escherichia coli.
Eine Arbeitsgruppe um Herrn Dr. Korth vom DVGW-Technologiezentrum Wasser und Frau Jeanette Hoffmann vom Landesamt für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern fand bei ihren Nachforschungen im Zusammenhang mit dem großflächigen Auftreten von Enterokokken im Herbst 2011 heraus, dass diese durch Mücken, die sich in dem feucht-warmen Sommer stark vermehrt hatten, in das Trinkwasser gelangt waren. Bei den Mücken handelt es sich um die gemeine Stechmücke Culex pipiens. Die Weibchen dieser Art suchen sich gerade vor der kalten Jahreszeit geeignete Plätze, um geschützt zu überwintern. Reinwasser- oder Hochbehälter bieten für sie ideale Rückzugsgebiete, da diese auch im Winter frostfrei und feucht sind¹.
Es ist deshalb zu empfehlen, den Mücken den Zugang zu Behältern so schwer wie möglich zu machen. Lüftungsöffnungen sind vorzugsweise mit Gaze zu verschließen, die höchstens Porengrößen von 1×1 mm aufweisen dürfen (siehe Abbildung). Bei Sanierungen der Hochbehälter sollten Türen nicht dauerhaft geöffnet sein, selbst wenn das Wasser abgelassen ist. Nach Abschluss der Sanierung sollte gezielt nach Mücken Ausschau gehalten werden.
Auch wenn vorerst nur Stechmücken mit konkreten Enterokokkenbefunden in Zusammenhang gebracht werden konnten, so ist davon auszugehen, dass auch andere Insekten durch Bakterien besiedelt werden². Damit stellen Insekten nicht nur ein ästhetisches Problem in Trinkwasserbehältern dar, sondern auch gegebenenfalls ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem.
Sollten Sie Fragen zu diesem Thema haben, so wenden Sie sich bitte an den Leiter der mikrobiologischen Abteilung, Herrn Dr. Preuß (Tel.: 09721/7576-18).
Quellen:
¹ http://lallf.de/fileadmin/media/PDF/Veroeffentlichungen/Veranstaltungen/2012Hoffmann.pdf
² Dillon RJ and Dillon VM, Annu Rev Entomol. 2004;49:71-92.
Die Abbildung wurde uns freundlicherweise von Frau Jeanette Hoffmann vom Landesamt für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung gestellt.